Wasserfilter selber bauen: Eine einfache Anleitung

In diesem Artikel wirst du die Grundlagen des Wasserfilters verstehen lernen und erfahren, wie du Materialien wie Sand, Kohle, Stoff und Zellulose verwenden kannst, um Wasser zu filtern. Zusätzlich erkunden wir alternative Methoden zur Wasseraufbereitung und teilen praktische Tricks und Tipps, um sauberes Wasser in der Wildnis zu gewinnen.

Eines der wichtigsten Dinge, die du beim Survival beachten musst, ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wenn du keinen Zugang zu Notnahrung im Wald hast, kannst du dies mehrere Wochen überleben, doch ohne Wasser wirst du lediglich wenige Tage auskommen. Um Wasser trinkbar zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du dir einen Wasserfilter selber bauen kannst.

Das Wichtigste zusammengefasst:

➤ Mit einer Plastikflasche, Sand, Kohle, Zellulose und Stoff kannst du einen Wasserfilter selber bauen
➤ Sollten dir diese Materialien fehlen, kannst du auch improvisieren und andere Gegenstände in deiner Nähe verwenden. Der Filter soll lediglich Schwebstoffe herausfiltern
➤ Daher solltest du auch gefiltertes Wasser vor dem Genuss für mindestens eine Minute bei 70 Grad abkochen
➤ Versuche möglichst Wasser zu verwenden, welches bereits relativ sauber ist (beispielsweise Schmelzwasser oder natürliche Quellen, die sich nicht in der nähe von landwirtschaftlichen Gebieten befinden)

Egal, ob du dich auf eine Expedition ins Unbekannte begibst oder dich einfach nur für den Fall der Fälle vorbereiten möchtest, die Skills zu haben, um einen selbst gebauten Wasserfilter zu bauen, sind mehr als nur praktisch. Und das Beste daran? Du benötigst dafür nur ein paar alltägliche Materialien und ein bisschen handwerkliches Geschick.

Warum ist ein Wasserfilter für Survival von entscheidender Bedeutung?

In Survival-Situationen ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser von grundlegender Wichtigkeit. Ohne eine zuverlässige Wasserversorgung kann die Suche nach Nahrung und das Überleben selbst zu einer noch größeren Herausforderung werden. Übrigens: Alles, was neben der Wasserversorgung ebenfalls in Survival-Situationen essenziell ist, findest du in unserer umfangreichen Survival Checkliste!

Hier kommt ein effektiver Wasserfilter ins Spiel, der dir ermöglicht, schmutziges oder kontaminiertes Wasser potenziell sicher zu konsumieren. Allerdings bietet diese Methode keinen Schutz vor chemischen Verunreinigungen oder Schwermetallen.

Generell gilt die Faustregel, dass Gewässer umso unreiner sind, desto mehr Menschen in der Umgebung wohnen. Je weiter weg du dich von Zivilisation befindest, desto eher ist das Wasser vor Ort trinkbar. Aus Flüssen in Großstädten solltest du auf keinen Fall trinken. In Schweden wiederum kannst du das Wasser in der Regel ungefiltert trinken.

Dadurch, dass du einen Wasserfilter selber bauen kannst, minimierst du das Risiko von Magen-Darm-Erkrankungen und anderen gesundheitlichen Komplikationen, die durch verschmutztes Wasser verursacht werden können.

Salzwasser trinkbar zu machen ist mit einem selbst gebauten Wasserfilter zwar nicht möglich, aber auf Salzwasser wirst du ohnehin in seltenen Fällen stoßen.

Die Grundlagen: Wasserfilter selber bauen

Wenn es um Wasserfilter geht, ist es wichtig, die Grundlagen zu kennen. Nur so kannst du verstehen, wie sie funktionieren und warum sie so effektiv sind. Also lass uns einen Blick auf die grundlegenden Prinzipien eines Wasserfilters werfen.

Mit Sand, Kohle, Zellulose und Stoff Wasserfilter selber bauen

Materialien wie Sand, Kohle, Zellulose und Stoff können verwendet werden, um einen einfachen, aber effektiven Wasserfilter zu bauen. Zuerst benötigt man einen Behälter, der als Filtergehäuse dient. Hier eignet sich eine Plastikflasche besonders gut, da du diese unten aufschneiden kannst. Von dort aus kannst du deinen Wasserfilter befüllen. Unten in den Deckel machst du ein kleines Loch, aus welchem das gefilterte Wasser herauskommt.

In diesen Behälter wird eine Schicht Zellulose gelegt, um größere Partikel zurückzuhalten. Alternativ kannst du hier auch Kieselsteine verwenden. Anschließend folgt eine Schicht aus feinerem Sand, der kleinere Verunreinigungen einfängt.

Die nächste Schicht besteht aus Holzkohle, die organische Verunreinigungen und Gerüche adsorbiert. Zum Schluss folgt wieder eine Schicht Sand und anschließend eine Schicht Zellulose. Die einzelnen Schichten trennst du durch eine dünne Stoffschicht.

✔ Stoffschicht
✔ Zellulose
✔ Stoffschicht
✔ Sand
✔ Stoffschicht
✔ Kohle
✔ Stoffschicht
✔ Sand
✔ Stoffschicht
✔ Zellulose

Wenn nun ungeklärtes Wasser durch diesen Filter geleitet wird, bleiben Schmutz, Sedimente und einige schädliche Stoffe zurück, während sauberes Wasser herauskommt. Einen Wasserfilter selber bauen kann in Notfällen oder Outdoor-Aktivitäten nützlich sein, ersetzt jedoch nicht die Effektivität von professionellen Wasserreinigungssystemen. Auch nach dem Filtern solltest du das Wasser abkochen.

Wasserfilter selber bauen
Mit diesem selbstgebauten Wasserfilter bekommst du ein schwebstofffreies Wasser. Abkochen musst du es trotzdem, da das Wasser noch immer Bakterien und Parasiten enthalten könnte.

Wenn du dein gefiltertes Wasser abkochst, reicht es, wenn das Wasser für mindestens eine Minute eine Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius hat. Alle Bakterien und Keime werden damit abgetötet.

Filtermaterial für den Wasserfilter

Der Erfolg deines Wasserfilters hängt von der richtigen Bestückung mit Filtermaterial ab. Es ist wichtig, dass das Filtermaterial effektiv arbeitet.

Achte darauf, dass du möglichst dichten Stoff von deiner Kleidung für den Wasserfilter verwendest. Für die Kohle verwendest du einfach Überreste aus deinem Lagerfeuer. Sand findest du in der Natur (möglichst fein). Für die Zellulose eignen sich beispielsweise Tampons, Taschentücher oder Mullbinden.

Auch wenn du möglicherweise sehr durstig bist, solltest du darauf achten, dass dein Wasser bestmöglich gefiltert wird. Nimm dafür ruhig eine langsamere Durchflussrate in Kauf.

Schritt für Schritt Anleitung: Wasserfilter selber bauen

Hier erhältst du die Informationen nochmal kurz und knapp zusammengefasst als Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Vorbereitung des Filtergehäuses: Nimm eine Plastikflasche und schneide sie unten auf, um sie als Filtergehäuse zu verwenden. Bohre ein kleines Loch in den Flaschendeckel, durch das das gefilterte Wasser abfließen kann.
  2. Die erste Filterschicht – Zellulose oder Kieselsteine: Lege eine Schicht Zellulose in den Behälter, um größere Partikel zurückzuhalten. Du kannst auch Kieselsteine verwenden. Schließe mit einer Stoffschicht ab (wie auch die nächsten Schichten).
  3. Die zweite Filterschicht – Feiner Sand: Füge eine Schicht feinen Sand hinzu, um kleinere Verunreinigungen einzufangen.
  4. Die dritte Filterschicht – Holzkohle: Leg eine Schicht Holzkohle auf den Sand. Die Kohle adsorbiert organische Verunreinigungen und Gerüche.
  5. Wiederholung der Schichten: Nun folgt noch eine Schicht Sand und eine Schicht Zellulose. Die einzelnen Schichten trennst du immer mit einer dünnen Stoffschicht.
  6. Filter in Betrieb nehmen: Wenn du ungeklärtes Wasser durch den Filter leitest, werden Schmutz, Sedimente und einige schädliche Stoffe zurückgehalten, während sauberes Wasser herauskommt.
  7. Abkochen des gefilterten Wassers: Koche das gefilterte Wasser für mindestens eine Minute ab, um sicherzustellen, dass es sicher zum Trinken ist.

Alternativen zum Selbstbau eines Wasserfilters

Wenn du keine Möglichkeit hast, deinen eigenen Wasserfilter zu bauen oder nach anderen Optionen suchst, gibt es Alternativen, die dir in Survival-Situationen weiterhelfen können. Hier erfährst du mehr über einige dieser Alternativen.

Wasserentkeimung

Die Wasserentkeimung ist ein entscheidender Prozess, um potenziell schädliche Mikroorganismen aus dem Wasser zu entfernen und es sicher für den menschlichen Verzehr oder andere Zwecke zu machen. Es gibt verschiedene Methoden der Wasserentkeimung, die je nach den spezifischen Anforderungen und der Verfügbarkeit von Ressourcen angewendet werden können.

  1. Physikalische Methoden: Eine der einfachsten physikalischen Methoden zur Wasserentkeimung ist das Abkochen. Durch das Erhitzen des Wassers auf mindestens 70 °C werden die meisten Bakterien, Viren und Parasiten abgetötet.
  2. Chemische Methoden: Wie bereits erwähnt, können chemische Mittel wie Chlor, Iod, Silberionen oder Chloramin zur Wasserentkeimung eingesetzt werden. Diese Desinfektionsmittel zerstören die Zellstrukturen der Mikroorganismen und verhindern ihre Vermehrung. Es ist jedoch wichtig, die korrekten Dosierungen und Einwirkungszeiten zu beachten, um eine wirksame Entkeimung zu gewährleisten.

Tipps und Tricks für sauberes Wasser in der Wildnis

In diesem Abschnitt teile ich bewährte Methoden und Strategien, um Wasserquellen zu finden, zu bewerten und zu nutzen:

  1. Spuren von Tieren: Beobachte die Natur auf Spuren von Tieren wie Vögeln oder Insekten. Oft führen sie zu Wasserquellen, die für den Menschen schwer zu erkennen sein können.
  2. Schmelzwasser nutzen: In höheren Lagen kannst du Schnee oder Eis schmelzen, um an sauberes Wasser zu gelangen. Achte darauf, dass du das geschmolzene Wasser filterst oder abkochst, bevor du es trinkst.
  3. Vermeide Wasser in der Nähe von landwirtschaftlichen Gebieten: Suche nach Wasserquellen, die weit entfernt von landwirtschaftlichen Flächen liegen, um den Kontakt mit potenziell schädlichen Pestiziden oder Düngemitteln zu vermeiden.
  4. Natürliche Quellen: Wenn möglich, versuche Quellen oder Quellwasser zu finden. Diese haben oft eine bessere Wasserqualität als andere Wasserquellen.
  5. Verwende saubere Gefäße: Wenn du Wasser aus natürlichen Quellen entnimmst, verwende saubere Gefäße oder improvisierte Wassersammelbehälter, um eine Kontamination zu verhindern.
  6. Wasser sparsam verwenden: In der Wildnis ist Wasser oft begrenzt, daher ist es wichtig, sparsam damit umzugehen. Verwende nur so viel Wasser wie nötig und verschwende es nicht.
  7. Auf Gefahren achten: Unterschätze nicht die Gefahren von verunreinigtem Wasser. Selbst wenn eine Wasserquelle klar aussieht, können unsichtbare Mikroorganismen vorhanden sein.
  8. Wasser in Behältern mitführen: Wenn du eine längere Wanderung oder Expedition planst, trage ausreichend sauberes Trinkwasser mit dir, um Engpässe zu vermeiden.

Diese zusätzlichen Tipps können dir dabei helfen, in der Wildnis leichter sauberes Wasser zu finden und deine Sicherheit zu gewährleisten. Denke immer daran, dass die Wasserversorgung eine Priorität ist, und sei vorsichtig, um die besten Entscheidungen für deine persönliche Situation zu treffen.

Fazit: In Survival-Situationen Wasserfilter selber bauen

In Survival-Situationen ist der Zugang zu sauberem Wasser von entscheidender Bedeutung. Wenn du einen Wasserfilter selber bauen kannst, hast du die Möglichkeit, in solchen Situationen für dich selbst zu sorgen. In diesem Artikel haben wir die Grundlagen des Wasserfilters kennengelernt.

Neben dem Selbstbau von Wasserfiltern haben wir auch alternative Methoden zur Wasseraufbereitung betrachtet, darunter die Verwendung chemischer Mittel und verschiedene Tricks und Tipps für sauberes Wasser in der Wildnis. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, um in Survival-Situationen an sicheres Trinkwasser zu gelangen.

Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass selbstgemachte Wasserfilter ihre Grenzen haben. Sie sind effektiv, um grobe Verunreinigungen zu entfernen, aber sie können nicht garantieren, dass alle Mikroorganismen vollständig eliminiert werden.

Wenn du in einer Notsituation auf unbekannte Wasserquellen angewiesen bist, ist es ratsam, zusätzliche Schritte zur Wasseraufbereitung zu unternehmen (bspw. abkochen) oder auf alternative Methoden wie professionelle Wasserfilter zurückzugreifen.

Häufige Fragen (FAQ) zu selbstgebauten Wasserfiltern

In diesem Abschnitt beantworten wir die häufigsten und wichtigsten Fragen rund um das Thema „Wasserfilter selber bauen“.

Kann man Wasser auf natürliche Weise filtern?

Ja, Wasser kann auf natürliche Weise gefiltert werden, indem es durch verschiedene natürliche Materialien wie Sand, Kies und Gestein fließt. Dies entfernt Schmutz und Verunreinigungen und verbessert die Wasserqualität.

Kann man mit Holzkohle Wasser filtern?

Ja, Holzkohle kann verwendet werden, um Wasser zu filtern. Aktivkohle, die aus Holzkohle hergestellt wird, hat die Fähigkeit, organische Verunreinigungen und Gerüche aus dem Wasser zu adsorbieren, wodurch das Wasser gereinigt wird.

Wie macht man Wasser in der Natur keimfrei?

Wasser in der Natur kann auf natürliche Weise keimfrei gemacht werden, indem es gekocht wird. Das Erhitzen des Wassers auf 70 Grad Celsius (eine Minute lang) tötet Bakterien, Viren und Parasiten ab und macht es sicher zum Trinken.

Vincent Bruns

Vincent Bruns

Vincent ist Mitgründer von Survivalwissen.de und interessiert sich leidenschaftlich für Survival, Prepping & Outdoor. Dies führte ihn dazu, eine Ausbildung zum Survival Guide zu absolvieren. Mit seiner beruflichen Erfahrung im Bereich der Website-Erstellung, Suchmaschinenoptimierung und sozialen Medien bringt Vincent das nötige Wissen mit, um Inhalte auf Survivalwissen.de zu erstellen.

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